Jugendhilfe an der Charles-Hallgarten-Schule

Die Charles-Hallgarten Schule (CHS) ist eine Förderschule. Sie nimmt Schüler*innen auf, die Probleme haben, den Unterricht an einer Regelschule zu verstehen, die kleinere Klassen brauche und mehr Zeit zum lernen. Die Schule liegt in Frankfurt-Bornheim.

Derzeit werden ca. 120 Schüler*innen insgesamt 12 Klassen unterrichtet, die meisten wohnen in den östlichen Stadtteilen von Frankfurt. Weil viele Schüler*innen auch Schwierigkeiten haben sich ruhig und konzentriert zu verhalten, setzt die CHS einen Schwerpunkt nicht nur auf Unterricht sondern auch auf Erziehung. Im Schulprogramm steht dazu, dass die Beeinträchtigungen des Lernens häufig mit Verhaltensproblemen in Beziehung steht und deshalb hier die wichtigsten pädagogischen Aufgaben liegen.

Neben den Klassen bis Jahrgang 9 gibt es noch eine 10. Klasse, in der man den Hauptschulabschluss machen kann. Außerdem gibt es eine Praxisklassen. Hier können Schüler*innen auch zum Hauptschulabschluss kommen, es dauert aber zwei Jahre. Außerdem wird in dieser Klasse jede Woche zwei Tage in einem Betrieb gearbeitet.

Als Ganztagsschule ist CHS bis 15:00 Uhr geöffnet. Die CHS vergibt seit 2013 keinen Förderschulabschluss mehr, sondern einen so genannten "Berufsorientierten Schulabschluss". Für die Jugendhilfe sind die Berufsorientierung und die Förderung von beruflichen Fähigkeiten wichtige Arbeitsfelder. Viele Angebote sind aus diesem Grund als Praxisprojekte organisiert, das heißt wir reden nicht so viel, sondern arbeiten mehr praktisch.

Schulkiosk und Cafeteria:

Ungefähr 20 Schülerinnen und Schüler bieten an vier Vormittagen pro Woche einen Kiosk an. Immer in der ersten Pause werden Getränke, belegte Brötchen, fische Waffeln, Teigtaschen und anderes angeboten. Die Schülerinnen und Schüler stellen die Speisen frisch her, lernen Arbeitsabläufe kennen und müssen sich an feste Regeln (z.B. Hygienevorschriften) halten.
Der Gewinn des Kiosk ist für gemeinsamen Aktionen der Kioskgruppe.

Die Schulcafeteria ist ein Gemeinschaftsprojekt von Lehrkräften und der Jugendhilfe. Die Cafeteria ist immer in der Mittagspause geöffnet, einen Tag pro Woche durch die Jugendhilfe. An diesem Tag werden auch kleine Snacks verkauft, die zusammen mit Schülerinnen und Schüler am Vormittag vorbereitet werden.

Förderwerkstatt:

An mindestens zwei Vormittagen pro Woche ist die Werkstatt geöffnet. Neben Holzarbeiten werden auch kleine Renovierungsarbeiten durchgeführt oder Räume gestaltet. Es gibt an einer Schule immer was zu tun und so können sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren handwerklichen Fähigkeiten im Schulalltag einbringen. So werden z.B. auch die Fahrräder der Schule in Stand gehalten oder nicht mehr fahrtüchtigen Fahrräder wieder hergerichtet.

Stadtteilerkundung:

Jedes Jahr wird ein Projekt durchgeführt, in dem Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse die Umgebung der Schule und die Freizeitmöglichkeiten im Stadtteil kennen lernen. Dieses Projekt wir zusammen mit dem Kinder- und Jugendhaus Bornheim durchgeführt.

Soziale Trainingskurse:

Diese Kurse folgen keinem vorgegebenen Ablauf. Bei Bedarf sprechen die Lehrkräfte die Jugendhilfe an und es wird ein passgenaues Training angeboten. So kann immer auf aktuellen Problemlagen reagiert werden. Oft finden diese Angebote in der 5. und 6. Klasse statt. Der Kurs wird dann an festen Tagen, meistens immer zwei oder vier Stunden angeboten und kann einige Wochen dauern, manchmal auch bis zu einem halben Jahr.

Berufsorientierung:

Zum einen geht es um konkrete Hilfen beim Bewerbungsschreiben und Beratungen bei Fragen zur Berufs- und Lebensplanung. Zum anderen wird Ende der 7. Klasse eine so genannte Kompetenzerfassung durchgeführt, die wiederum eine der Grundlagen für die weiteren Förderung in Klasse 8 und 9 sind. Vor der Kompetenzerfassung wird in der 7. Klasse ein Kurs zur Berufsorientierung durchgeführt.

Projekte zur kulturellen Bildung:

In ganz unterschiedlicher Form und Dauer wurden in den vergangenen Jahren solche Projekte durchgeführt. So konnten zum Beispiel im Rahmen des Programms "Me2You" Schülerinnen und Schüler einen Workshop besuchen, in dem sie die Kunstform "street art" kennen lernten.
Im zweiten Teil des Projektes wurden sie selbst zu LehrerInnen und vermittelten ihre Kenntnisse an Schülerinnen und Schüler von zwei anderen Schulen. Eine einmalige Erfahrung für die Förderschüler der Charles-Hallgarten-Schule.

Ein anderes Beispiel ist ein Projekt, das zusammen mit dem Schauspielhaus durchgeführt wurde. Hier haben vier Schüler eine so genannte "Performance" selbst entwickelt. Zum Abschluss wurde diese "Performance" im Schauspiel Frankfurt vor anderen Schülerinnen und Schülern aufgeführt.

Frühbetreuung:

Neben der Jugendhilfe, ist das "Internationalen Familienzentrum e.V." auch Träger der Frühbetreuung. Für Eltern, die z.B. aus beruflichen Gründen schon früher morgens das Haus verlassen müssen, gibt es die Möglichkeit, ihre Kinder schon ab 7:30 Uhr anzumelden. Dies betrifft in erster Linie Kinder aus der Grundstufe. In der Stunde vor dem eigentlichen Schulbeginn werden die Kinder von einem Mitarbeiter des IFZ an der Schule betreut. 

Wenn neben den vielen Aufgaben der Jugendhilfe mal Zeit ist, geht der Mitarbeiter auch mal zum Klettern. Die Schülerinnen und Schüler lernen in kleinen Gruppen, wie man eine Felswand hoch kommt und wenn es möglich ist, auch wie man sichert. Kleinere Projekte runden das Bild ab: Klassenprojekte im Bereich Garten, Fahrradausbildung oder Mädchenprojekte laufen zeitlich befristet und nach Bedarf.

Individuelle Beratungen:

Es hat Tradition und gehört zur Kultur der Charles-Hallgarten-Schule, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit allen Problemen vertrauensvoll an ihre Lehrkräfte wenden. Trotzdem wird auch die Jugendhilfe von vielen Schülerinnen und Schülern aufgesucht, wenn sie Hilfe oder Beratung brauchen. Dafür gibt es viele Gründe: Wenn man mal mit etwas privatem nicht zum Lehrer will, wenn es intensivere Unterstützung braucht oder einfach nur, weil man sich mit einem der MitarbeiterInnen der Jugendhilfe gut versteht und ein besonderes Vertrauensverhältnis hat. Die Probleme gehen oft weit über Schule hinaus und umfassen auch den familiären und häuslichen Bereich. Wenn die Jugendhilfe nicht mehr weiter helfen kann, geht es auch darum, andere Unterstützungen zu organisieren. So begleitet die Jugendhilfe z.B. auch Eltern oder SchülerInnen beim Gang zum Jugendamt, hilft "Hilfen zur Erziehung" zu beantragen oder ist bei Fällen von Kindeswohlgefährdung aktiv.